Top-Verkäufe
Die Verkäufe in der 19. Berichtswoche in Höhe von 3,47 Mio. Euro verteilten sich auf Aktien mit 3,26 Mio. Euro sowie auf Fonds mit 0,21 Mio. Euro. Im Fondssegment gaben Verwaltungen Anteile von lediglich zwei Aktienfonds ab. Eine kurze Fondsliste also.
Demgegenüber war die Verkaufs-Liste bei den Einzelaktien sehr viel länger. Mit den meisten Aktienveräußerungen vereinnahmten die Verkäufer Kursgewinne. Das führte im Ergebnis zu einem hohen Gesamtgewinnbetrag.
Ein Negatives Vorzeichen sahen wir allerdings bei einem Verkauf von Henkel-Aktien (Kurs: 94,51 Euro), was ein Hinweis darauf ist, dass der Kauf im Zeitraum um 2017 erfolgte, als der Kurs der Aktie des in Düsseldorf-Holthausen beheimateten Unternehmens noch deutlich über 110 Euro lag.
Einen Kursverlust nahm eine Vermögensverwaltung auch mit dem Verkauf von Anteilen eines Nachhaltigkeits-ETFs in Kauf. Der Wert des iShares Global Clean Energy ETF schoss im Vorjahr und in der ersten Woche des Jahres 2021 noch geradezu euphorisch nach oben. Seither hat er deutlich verloren.
Die YTD-Performance seit Anfang des Jahres liegt derzeit bei minus 24 Prozent. Über ein Jahr steht der ETF allerdings immer noch im Plus mit rund 76 Prozent, über drei Jahre sind es sogar 116 Prozent. Das half aber der besagten Vermögensverwaltung nicht, denn sie hat offenbar erst Anfang 2021 zugegriffen und nun mit Verlust verkauft.
In den Verkäufen unseres Depotausschnitts spiegelte sich die Großwetterlage an den Märkten wider. In den beiden ersten Tagen der Berichtswoche gaben zunächst insbesondere US-Technologiewerte kräftig nach. Auch die Kurse asiatischer und europäische Aktien verloren in der ersten Hälfte der Woche. Dabei war das Ausgangsniveau ein sehr hohes. Beobachter verbinden diese Kursrückgänge vor allem mit Inflationssorgen. Die nährten zu Beginn der Woche wieder einmal Spekulationen über die zukünftige Notenbankpolitik und über eine mögliche Zinswende angesichts steigender Inflationserwartungen.
In diesen Kurz-Einbruch hinein verkauften auch die von uns erfassten Vermögensverwaltungen. Denn sämtliche Aktienveräußerungen auf unseren Listen erfolgten in der ersten Hälfte der Berichtswoche, insbesondere am Montag und am Dienstag. Auch sind unter den abgegebenen Aktien US-Tech-„Legenden“. Mit der Veräußerung von Microsoft-Aktien, deren Kurs in den letzten drei Wochen etwas nachgab, konnte eine Vermögensverwaltung erkleckliche Kursgewinne einfahren. Ähnliches galt für Alphabet oder auch für Texas Instruments.
Mitte der Berichtswoche wurde dann der US-Verbraucherpreise-Anstieg für den April bekanntgegeben. Mit 4,2 Prozent lag die Teuerung deutlich über den Erwartungen der meisten Analysten. Energiepreise waren zwar wesentliche Treiber, aber auch die Kerninflation betrug immerhin noch 3 Prozent. Angesichts dieser Zahlen – man sollte wohl präziser sagen: angesichts der unerwartet starken Inflation – war mit weiterer Besorgnis und Druck auf Aktienkurse zu rechnen. Dennoch beruhigten sich die Märkte ab Mitte der Woche wieder. Das lag wohl vor allem daran, dass die Fed angesichts der April-Inflations-Daten vorerst eine Art Entwarnung gegeben hat.
Fed-Vize Clarida sagte, dass eine stark „überschießende“ Inflation wahrscheinlich temporärer Natur sei, im Sinne eines „postpandemischen“ Anpassungseffekts, der das Jahr bestimmen dürfte. Diese Aussage liegt auch auf der Linie der generellen Fed-Politik, die sich bei ihrer Inflationsbeurteilung auf längerfristige Mittelwerte fokussiert. Jedenfalls sahen in diesem Umfeld die von uns erfassten Verwaltungen keine Gründe mehr, im Verlauf der zweiten Berichtswochenhälfte weitere Wertpapiere zu veräußern.