Han­del schwach

Mit einem Anteil von 1,31% des gemel­de­ten Depot­vo­lu­mens lag der rela­tive Umsatz in der hier zu bespre­chen­den zwölf­ten Berichts­wo­che unter dem lang­fris­ti­gen Durch­schnitt.

Es war zugleich die nied­rigste Han­dels­quote in die­sem Jahr – wobei bis­lang vier­mal eine 1 vor dem Komma stand, fünf­mal eine 2 und je ein­mal eine 3, eine 4 und eine 7. Das Depot­vo­lu­men, des­sen Han­dels­da­ten uns für den News­let­ter bereit­ge­stellt wur­den, lag zwar im bes­se­ren Durch­schnitts­be­reich; das reichte ins­ge­samt den­noch nur für einen Umsatz von 8,15 Mio. Euro in der Woche vom 18. bis 22. März 2019.

Pri­vate und Pro­fis

Die Finanz­wis­sen­schaft­ler Lo, Remo­rov und Chaouch fan­den in einer kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten, online zugäng­li­chen Stu­die (“Mea­su­ring Risk Pre­fe­ren­ces and Asset-​​Allocation Deci­si­ons: A Glo­bal Sur­vey Ana­ly­sis”) her­aus, dass Pri­vat­an­le­ger (Pa) in der mitt­le­ren Frist eher pas­siv (35% der Pa; sie tun nichts) rea­gie­ren oder die ver­gan­gene Ent­wick­lung in die Zukunft extra­po­lie­ren (27%) oder Risi­ken mei­den (19%); nur 11% der Pa wur­den als Opti­mis­ten und ledig­lich 8% als „Con­tra­ri­ans“ klas­si­fi­ziert.

Dem­ge­gen­über ver­hal­ten sich Bera­ter und Insti­tu­tio­nelle über­wie­gend als Con­tra­ri­ans: nach einer län­ge­ren Phase ver­gan­ge­ner Kurs­an­stiege bau­ten sie Posi­tio­nen ab. Diverse frü­here Stu­dien zeig­ten aller­dings das umge­kehrte Bild: Pri­vate: Con­tra­ri­ans, Pro­fis: Extra­po­lie­rer (bzw. Momen­tum). Die Auto­ren begrün­den ihr abwei­chen­des Ergeb­nis damit, dass sie einen län­ge­ren Zeit­ho­ri­zont (Kurse in den ver­gan­ge­nen 6 Mona­ten) zugrunde leg­ten und auch nicht den kurz­fris­ti­gen Han­del unter­such­ten, son­dern Ent­schei­dun­gen zur Asse­tal­lo­ka­tion.

Wir beob­ach­ten in unse­ren Daten der letz­ten 3 Monate einen fast kon­ti­nu­ier­li­chen Ver­kaufs­über­hang bei Aktien pro Woche, wobei in Q4/​2018 bekannt­lich die Kurse kräf­tig zurück­gin­gen. Bezöge man sich also auf Q4 als mit­tel­fris­ti­gen ver­gan­ge­nen Refe­renz­zeit­raum, dann sprä­che das für Extrapolierer-​​Verhalten in Q1/​2019 bei den von uns erfass­ten Pro­fis, wäh­rend wir bei kürz­er­fris­ti­gen Ver­glei­chen inner­halb Q1/​2019 Contrarian-​​Verhalten beob­ach­ten. Die­ses aktu­elle Ver­hal­ten hat aber ver­mut­lich sowieso fun­da­men­tale Gründe (viele Zei­chen deu­ten auf eine anhal­tende glo­bale Kon­junk­tur­ab­schwä­chung) und dürfte weni­ger „tech­nisch“ bzw. rein durch ver­gan­gene Preis­be­we­gun­gen moti­viert sein.