Die wirk­lich harte Nuss

In der Berichts­wo­che setz­ten die für den News­let­ter Nr. 36 erfass­ten Ver­mö­gens­ver­wal­tun­gen mit ihrem Wert­pa­pier­han­del 0,58 Mio. Euro um.

Davon ent­fie­len 0,29 Mio. auf Aktien, 0,17 Mio. auf Fonds sowie 0,12 Mio. auf Anlei­hen. Wie dem Schau­bild zu ent­neh­men ist, ergab sich in den drei Kate­go­rien mit Umsatz jeweils ein Kauf­über­hang. Des­halb über­wog auch ins­ge­samt das Volu­men der Käufe (0,39 Mio. Euro) jenes der Ver­käufe (0,19 Mio.).

Der Han­del beschränkte sich in der Woche vom 05. bis 09. Sep­tem­ber voll­stän­dig auf die Märkte, die den „har­ten Kern“ des Uni­ver­sums bil­den, in das die von uns beob­ach­te­ten Ver­mö­gens­ver­wal­tun­gen inves­tie­ren.

Nun mögen im phy­si­ka­li­schen Uni­ver­sum viel­leicht schwarze Löcher als „harte Kerne“ figu­rie­ren. Im hier gemein­ten Anla­ge­uni­ver­sum sind die har­ten Kerne Unter­neh­men aus den USA und den ent­wi­ckel­ten Län­dern in Europa.

Im Unter­schied zu Schwar­zen Löchern, die als sehr ver­schlos­sene Gesel­len gel­ten, schei­nen die har­ten Kerne des Anla­ge­uni­ver­sum gera­dezu red­se­lig, mit­tei­lungs­freu­dig, dem Beob­ach­ter zuge­wandt zu sein.

Gleich­wohl soll­ten auch bei ihnen Anle­ger Rese­arch betrei­ben. Denn auch in einem rela­tiv trans­pa­ren­ten Anla­ge­uni­ver­sums ist der harte Kern mehr­fach ein­ge­hüllt.

Und zwar durch: eine weiße Hülle (all­ge­mein ver­brei­te­tes, leicht zugäng­li­ches Wis­sen); eine hell­graue Hülle (Wis­sen nach erheb­li­chem Rese­ar­chauf­wand); eine dun­kel­graue Hülle (Insi­der­wis­sen). Und dann kommt eine Art von „Schwar­zem Loch der Gegen­wart“.

Das ist die wirk­lich harte Nuss, die prak­tisch nie­mand kna­cken kann: es ist das, was momen­tan kei­ner über die Zukunft weiß, das Über­ra­schungs­pa­ket, das in jedem Unter­neh­men /​ Markt ent­hal­ten ist.

1-​​Monats-​​Favoriten

Die 5 meist­ge­kauf­ten Aktien der letz­ten vier Wochen WKN
1.John­son & John­son 853260
2.AXA S.A. 855705
3.Novo-​​Nordisk AS A1XA8R
4.Nestlé S.A. A0Q4DC
5.Sie­mens AG 723610

Tal­kum

Tal­kum wird viel­fäl­tig ein­ge­setzt.

Elek­tri­ker ken­nen das Rie­seln von Tal­kum, wenn sie den Man­tel einer Lei­tung auf­schnei­den, um die Adern frei­zu­le­gen. Tur­ner schät­zen Tal­kum als Bei­mi­schung von Chalk (Magne­sia). Im Baby­pu­der und in ande­ren Gesund­heits­ar­ti­keln ist Tal­kum eben­falls ent­hal­ten.

Die Gesund­heits­ära des Tal­kums scheint aber zu Ende zu gehen. Casey Cap hat im Maga­zin „The New Yor­ker“ am 12.09. den (Hinter-)Gründen einen lan­gen, lan­gen Arti­kel gewid­met (“John­son & John­son and a New War on Con­su­mer Pro­tec­tion”).

Wir zitie­ren der Ein­fach­heit hal­ber jedoch lie­ber DAZ.online (Deut­sche Apo­the­ker Zei­tung) vom 8.9.: „Der Phar­ma­her­stel­ler John­son & John­son wird im Jahr 2023 welt­weit sei­nen Ver­trieb von tal­kum­hal­ti­gem Baby­pu­der ein­stel­len, das berich­tete das ‚Bri­tish Medi­cal Jour­nal‘ (BMJ) im ver­gan­ge­nen August.

Die Rezep­tur soll von Tal­kum auf Mais­stärke umge­stellt wer­den.“ Grund sei, dass in den USA der­zeit mehr als 40.000 Kla­gen gegen das Unter­neh­men anhän­gig seien, weil das Baby­pu­der Asbest ent­hal­ten soll. Tal­kum hat zuvor schon jah­re­lang wegen (bis­lang wohl empi­risch nicht bestä­tig­ten) Krebs­ver­dachts Klä­ger akti­viert und damit Gerichte beschäf­tigt.

John­son & John­son wurde des­halb in den USA bereits zu Mil­li­ar­den­stra­fen ver­ur­teilt und musste an ein­zelne Betrof­fene hohe Ent­schä­di­gun­gen zah­len. Die Aktie von John­son & John­son notiert aktu­ell bei 166 USD und damit rund 3 Pro­zent unter dem Jah­res­an­fangs­werts. Ana­lys­ten­ein­schät­zun­gen der letz­ten Monate ver­tei­len sich über­wie­gend auf Buy– oder Hold-​​Empfehlungen.

3-​​Monats-​​Favoriten

Die 5 meist­ge­kauf­ten Wert­pa­piere der ver­gan­ge­nen drei Monate WKN
1.Total­En­er­gies SE 850727
2.Pay­Pal Hol­dings Inc. A14R7U
3.ASML Hol­ding N.V. A1J4U4
4.Deut­sche Börse AG 581005
5.Equi­nor ASA 675213

Halb­lei­ter

Die Aktie des Halbleiterproduktions-​​Zulieferers (Lithographie-​​Systeme) ASML hat seit Jah­res­an­fang um fast 30 Pro­zent ver­lo­ren.

In den letz­ten vier Mona­ten ging es um 10 Pro­zent nach unten. Die Aktie läuft also nicht so recht.

Einige Gründe hier­für hat vor eini­gen Wochen Bene­dikt Kauf­mann in „Der Aktio­när“ beleuch­tet („ASML: Geschäfte lau­fen, Aktie nicht – die Gründe“; 23.08.). Das Umfeld schätzt Kauf­mann u.a. auf­grund diver­ser staat­li­cher Sub­ven­tio­nen als gut ein, jeden­falls vom Grund­satz her.

Er führt an: Sub­ven­tio­nen der US-​​Halbleiterkonzerne in Höhe von 53 Mil­li­ar­den USD im Rah­men des CHIPS-​​Act; die Absicht Chi­nas, bis 2030 in die Halb­lei­ter­pro­duk­tion 150 Mil­li­ar­den Dol­lar zu inves­tie­ren; und ein 120-​​Milliarden-​​Investitionspaket Tai­wans mit dem glei­chen Zweck. Auch die Zah­len von ASML waren im ers­ten und zwei­ten Quar­tal offen­bar bes­ser als von Markt­be­ob­ach­tern erwar­tet. Hinzu kom­men gefüllte Auf­trags­bü­cher.

Für die Zurück­hal­tung der Anle­ger führt Kauf­mann als Gründe an: Einen gedämpf­ten Aus­blick des ASML-​​Managements; Zins­sor­gen; aktu­elle Lie­fer­ket­ten­pro­bleme aber auch die Furcht vor mög­li­chen zukünf­ti­gen; geo­po­li­ti­sche Unsi­cher­hei­ten, ins­be­son­dere mög­li­cher Druck der USA auf das Chi­na­ge­schäft. Aller­dings blei­ben nach Aus­kunft Kauf­manns viele Ana­lys­ten opti­mis­tisch: „Der 12-​​Monats-​​Zielkurs des Kon­sen­ses liegt aktu­ell bei 653,66 Euro.“ Der­zeit steht die Aktie bei knapp über 500 Euro.