Käufe

In der 20. Woche betrug der Kauf­um­satz 0,97 Mio. Euro, wovon 0,70 Mio. auf Aktien und 0,27 Mio. auf Anlei­hen ent­fie­len.

Eine von uns erfasste Ver­mö­gens­ver­wal­tung kaufte in der Berichts­wo­che Aktien des nie­der­län­di­schen Lithographie-​​Maschinen-​​Spezialisten für die Halb­lei­ter­in­dus­trie ASML. Der Welt­markt­füh­rer in die­ser Sparte setzt Medi­en­be­rich­ten zufolge seit Anfang Mai 2025 die welt­weit erste „qua­li­fi­zierte“ Lie­fer­kette für 3D-​​gedruckte Bau­teile ein. Rich­tig heißt die Ver­fah­rens­weise, die ASML dabei ver­wen­det, „addi­tive Fer­ti­gung“. Und wer es am Aller­rich­tigs­ten sagen möchte, spricht von Addi­tive Manu­fac­tu­ring (AM). Das Gegen­prin­zip dazu ist Sub­trac­tive Manu­fac­tu­ring ℠, sub­trak­tive Fer­ti­gung also.

Bei SM wird ein Werk­stück aus einem grö­ße­ren Block her­aus­ge­schnit­ten, bei AM wird Mate­rial nur dort defi­niert auf­ge­tra­gen, wo es gebraucht wird.

Bei SM hat man zuerst zu viel vom Mate­rial, und nimmt dann gezielt Mate­rial weg (sub­tra­hiert), bei AM hat man zuerst zu wenig vom Mate­rial, und fügt dann gezielt neues Mate­rial hinzu (addiert).

Jeder Elektronik-​​Bastler der alten Schule weiß, dass einst die erste prak­ti­sche Tugend zur Rea­li­sie­rung der Schalt­pläne die Beherr­schung einer addi­ti­ven Fer­ti­gungs­tech­nik war: der Löt­tech­nik. Die ist hier aber bei ASML nicht gemeint. Die addi­tive Methode bezieht sich auf einen Auf­bau Schicht für Schicht, den man gerne als „3-​​D-​​Druck“ bezeich­net. Die­ses Ver­fah­ren spart nicht nur Mate­rial, son­dern erlaubt auch neue Designs, die mit her­kömm­li­chen Metho­den kaum mög­lich wären.

Ein Pro­blem im Elektronik-​​Bereich – das lernt jeder Löt­kol­ben­en­thu­si­ast spä­tes­tens dann, wenn er ein Bau­teil durch zu lange Kon­takt­zeit „ver­heizt“ hat – ist die Küh­lung. Und hier erlaubt das addi­tive Ver­fah­ren neue Kon­struk­tio­nen: So las­sen sich win­zige (kon­forme) Kühl­ka­näle direkt und in mög­lichst opti­ma­ler Lage rela­tiv zur Wär­me­quelle in ein Bau­teil inte­grie­ren. Damit wie­derum kann die Wär­me­ab­lei­tung ver­bes­sert wer­den. Stu­dien zei­gen, dass kon­forme Kühl­ka­näle gene­rell bis zu 62 Pro­zent schnel­lere Abküh­lung erbrin­gen kön­nen, im Bereich der Chip-​​Produktion spe­zi­ell wer­den Ver­bes­se­run­gen von 20 bis 30 Pro­zent genannt. Und das nutzt auch ASML.

Der Welt­markt­füh­rer hat, wie gesagt, für diese Vari­ante der addi­ti­ven Fer­ti­gung eine ganze Lie­fer­kette ein­ge­rich­tet. Die Zulie­fe­rer die­ser Kette muss­ten gründ­li­che Prü­fun­gen teils über Monate über sich erge­hen las­sen – für Inter­es­sierte: um der inter­na­tio­na­len Norm ISO/​ASTM 52920 zu genü­gen und auch den Vor­ga­ben von ASML sel­ber (Leit­li­nie GSA‑02‑0001). Das Ergeb­nis ist, wie am 9. Mai in Medi­en­be­rich­ten bekannt gemacht wurde, eine „qua­li­fi­zierte Lie­fer­kette“, bei der jeder Pro­duk­ti­ons­schritt trans­pa­rent, doku­men­tiert und zer­ti­fi­ziert ist.

Am 9. Mai war der Preis für die Aktie von ASML bei rund 628 Euro, am 14. Mai waren 686 Euro erreicht, aktu­ell steht der Kurs bei 660 Euro, das sind 4 Pro­zent weni­ger als am Jah­res­an­fang.

Wir wol­len bei der Tech­nik blei­ben. In der ers­ten Hälfte der Berichts­wo­che waren in Mai­land die „Digi­tal Grid Inno­va­tion Days“. Schnei­der Elec­tric (Aktie siehe Top-​​Käufe Rang 5) stellte auf die­ser Messe die eigene „One Digi­tal Grid Plat­form“ vor, eine KI-​​gestützte Soft­ware für Ener­gie­ver­sor­ger zum „intel­li­gen­ten“ Manage­ment der Strom­flüsse in den Net­zen, womit Ange­bot und Nach­frage jeder­zeit in Balance und die Fre­quenz sta­bil gehal­ten wer­den sol­len. Durch Aus­bau der vola­ti­len Erneu­er­ba­ren wird die­ser Quasi-​​Schwebebalken zu einem immer dün­ne­ren Draht­seil, und wo der Mensch sich als Seil­tän­zer beim drei­fa­chen Salto rück­wärts mit vier­fa­cher Schraube über­for­dert fühlt, soll die Soft­ware von Schnei­der Elec­tric über­neh­men. Sie soll im Ergeb­nis Netz­stö­run­gen um bis zu 40 Pro­zent redu­zie­ren und eine um 25 Pro­zent schnel­lere Inte­gra­tion dezen­tra­ler Erzeu­ger ermög­li­chen.