2022 – Beginnen wir mit dem Anfang. Der Handel in unseren Depotausschnitten im Januar 2022, aber noch mehr im Februar, war durch Käufe geprägt. Noch war die Lust größer, zu investieren, auch wenn viele Aktien zu Beginn des Jahres als vergleichsweise hoch bewertet galten.
Während in den ersten beiden Monaten 2022 in der Aktien– und Anleihekategorie die Kaufumsätze bei weitem die Verkaufsumsätze überwogen, sahen wir bei Fonds in dieser Zeit bereits Verkaufsüberhänge. Im März beobachteten wir nur noch bei Aktien Kaufüberhänge, im April in allen Kategorien dann Verkaufsüberhänge. Der Übergang von Kauf– und Verkaufsüberhängen war also stufenweise.
In welche Aktien investierten die erfassten Vermögensverwaltungen im ersten Jahresviertel die höchsten Beträge? Ganz oben stand die Deutsche Börse AG, gefolgt von Relx, Téléperformance, LVMH Moët Hennessy-L.V. und Siemens.
Schauen wir auf die Wertpapierfavoriten im April, waren hier drei Anleihen darunter. Den höchsten Betrag im ersten Quartal mit über 2 Mio. Euro steckte dann auch im Februar eine Verwaltung in eine Null-Kupon-Bundesobligation, die am 7.Oktober 2022 fällig wurde.
Das zweite Quartal war in unseren Depot-Ausschnitten am Anfang noch von Verkäufen bestimmt. Das war im April. Im Mai und im Juni sahen wir auf der Ebene des Gesamthandels aber schon wieder Kaufvolumenüberhänge. Im Mai waren unter den Top Ten der Käufe acht Anleihen aus Schwellenländern. Regionen waren Europa, Lateinamerika und Naher Osten.
Ganz oben stand aber ein Kauf von Aktien des Energieunternehmens Equinor, das nach eigenen Angaben zweitgrößter Gaslieferant Europas ist. In der Folgezeit investierten Vermögensverwaltungen immer wieder in Aktien von Unternehmen, deren Kerngeschäft in den Bereichen fossile Energien, vor allem Erdgas / verflüssigtes Erdgas liegt. In der Tat war diese Branche auch der einzige wirklich große Gewinner des Jahres 2022 von allen Branchen. Sie lag 2022 in allen bedeutenden Aktien-Indizes der Gruppe der Industrienationen weit vorne. Vor allem US-Unternehmen konnten vom Boom mit verflüssigtem (Erd-)Gas und der politisch bedingten Verknappung fossiler Energieträger profitieren. Die US-Gesellschaft Occidental Petroleum war mit einem fast 120-prozentigen Zuwachs Kurskönig des Jahres im S&P 500. Im MSCI World, in dem US-Firmen ein hohes Gewicht haben, legten die Kurse der Energiebranche im gesamten vergangenen Jahr um 41 Prozent (in USD) zu.
Auch zu Beginn des dritten Quartals registrierten wir hohe Kaufbereitschaft bei Aktien und bei Anleihen. Nach den Kursverlusten im Juni schien wohl vielen Vermögensverwaltungen die Zeit gekommen, die tiefen Kursstände für Einstiege zu nutzen.
In der Top-Käufe-Liste des Monats Juli stehen zwei Unternehmensanleihen mit Restlaufzeiten von 3 und 5 Jahren und drei Aktien, darunter die des französischen Energieunternehmens Totalenergies. Der Berichterstatter kann sich an seinen Kommentar dazu im Newsletter der Woche 27 noch gut erinnern, denn es war Tour de France und es bot sich garadezu zwingend an, diese wahre Energieleistung über das Trikot von Peter Sagan mit Totalenergies zu verknüpfen. Das dritte Quartal wurde aber mit jedem Monat immer verkaufslastiger. Im September war das vor allem bei Anleihen der Fall.
Der Herbst stand unter dem Eindruck einiger unerwartet guter Nachrichten. Dieser Eindruck wurde vermutlich durch den Willen zum Optimismus an den Finanzmärkten verstärkt.
Im vierten Quartal sahen wir jedenfalls, nachdem die Kurse im Oktober und November anzogen, wieder eine stärkere Präferenz für Käufe. Diese Neigung war auch im Dezember nicht ganz versiegt, obwohl die Kurse an den Finanzmärkten schon wieder etwas nachgaben.