Top-Käufe
In der 4. Woche vom 24. bis 28. Januar fiel im zugrundeliegenden Depotausschnitt ein Kaufvolumen in Höhe von 1,88 Mio. Euro an. Das verteilte sich auf Anleihen (1,50 Mio. Euro), Aktien (0,35 Mio.) und Derivate (0,03 Mio.).
Bereits in der Vorwoche stand die Aktie von Deere & Company ganz oben auf unseren beiden Topkäufe-Listen. Die in der Vorwoche aktive Vermögensverwaltung hatte auch in der Berichtswoche noch Appetit: sie kaufte abermals Aktien des US-Unternehmens, das nun auch in unseren beiden Favoriten-Rankings unter den first five steht (siehe „Märkte und Favoriten“).
Deere & Company dürfte dem einen oder anderen Landbewohner in Gestalt PS-starker Bullen auf Rädern unter dem Namen John Deere bekannt sein. Der Schmied John Deere gilt als Erfinder des selbstreinigenden Stahlpflugs (ab 1837 kommerziell hergestellt): mit dieser Neuerung gelang es, auf den lehmigen Prärie-Böden von Illinois bessere Ergebnisse als mit gusseisernen Pflügen zu erzielen, an denen die schwere Erde haften blieb.
Daraus entstand in Moline ein Unternehmen, das seit 1868 Deere & Company heißt. Auch heute ist das schon lange international aufgestellte Unternehmen in erster Linie für seine Landmaschinen bekannt, besonders in Deutschland.
So kaufte Deere z.B. 1956 den legendären Mannheimer Hersteller des Bulldogs, die Heinrich Lanz AG, auf. Vom Bulldog-Konstrukteur Fritz Huber ist der Spruch überliefert: „Ein Schlepper kann nicht einzylindrig genug sein!“ Von diesem Ideal hat man sich jedoch am Standort Mannheim längst verabschiedet, der heute die größte Produktionsstätte für Traktoren in Deutschland ist.
Deere ist auch bei kleineren Land– oder besser bei Rasenmaschinen engagiert. 1991 adoptierte Deere beispielsweise den in Gummersbach ansässigen Rasenmäherhersteller SABO, 2020 veräußerte man ihn aber an eine Beteiligungsgesellschaft. Denn: „zukünftige Investitionen in handgeführte Rasenmäher stellten nicht länger einen strategischen Fit dar“ (SABO).
Möglicherweise stellen auch „handgeführte“ Traktoren bald keinen strategischen Fit mehr dar. Denn Torsten Seibt schrieb am 07.01.22 in Auto, Motor, Sport: „Der Landmaschinenhersteller John Deere zeigt auf der Messe CES einen autonomen Traktor. Das System ist serienreif und wird noch in diesem Jahr an Kunden ausgeliefert.“ CES ist die Consumer Electronic Show in Las Vegas. Die – allerdings erst ab dem Feld – autonom operierende Plattform ist der „John Deere 8R-410“.
Ganz gut startete auch die Deere-Aktie ins Jahr 2022: sie legte im ersten Monat um rund 7 Prozent (USD) zu. Der Kurs der Aktie steht derzeit bei 376 USD. In den vergangenen 12 Monaten hat sich der Aktienkurs um rund 29 Prozent erhöht. Die Aktie von Deere hat insbesondere seit Frühjahr 2020 kräftig zugelegt. Sollte man also noch kaufen? Nach Angaben von Al Root (Barron’s) vom 7. Januar rateten 58 Prozent der Analysten, die Deere abdecken, zuletzt mit „Buy“ bei einem durchschnittlichen Kursziel von 400 USD.
Darunter ist auch Baird-Analyst Mig Dobre, der das Ziel auf 475 USD setzte. Er erwartet, dass sich in den USA die Fundamentaldaten im Agrarbereich weiter verbessern werden, und das bewirke mehr Käufe von Landmaschinen. Aber dieses zyklische Argument ist nicht der Hauptgrund für Dobres Positiveinschätzung. Es ist vielmehr die These, dass Deere der Tesla-Konzern der Landwirtschaft sei.
Deere sei technologischer Anführer in der Branche. Vor allem aber ist Dobre vom oben erwähnten autonomen Trekker begeistert. Das könne viele landwirtschaftliche Tätigkeiten geradezu revolutionieren. Da ein Einsatz autonomer Geräte dieser Art bei der Feldarbeit viel einfacher und mit weniger Anforderungen verbunden sei als im Straßenverkehr, sei mit einer schnelleren Verbreitung autonomer Traktoren zu rechnen.
Fritz Huber würde heute wahrscheinlich sagen: „Ein Schlepper kann nicht nullpilotig genug sein!“