Top-Käufe
Der Kaufumsatz der 44. Woche in Höhe von 0,69 Mio. Euro verteilte sich auf Anleihen mit 0,57 Mio. und Aktien mit 0,12 Mio. Euro.
Unter den Anleihen, in die von uns erfasste Vermögenverwaltungen in der Berichtswoche investierten, war auch eine (Staats-)Anleihe Rumäniens. Die übrigen waren Unternehmensanleihen. Für die mit 2,124 Prozent per Kupon verzinste, bis 2031 laufende Rumänien-Anleihe (WKN: A2R47U) brachte eine Vermögensverwaltung nur einen relativ geringen Investitionsbetrag auf, so dass die Transaktion nicht unter den first five der Topkäufe-Rankings steht.
Als die Vermögensverwaltung am Mo., 1. November, Stücke der im Sommer 2019 emittierten Anleihe erwarb, betrug der Kaufkurs 98,61. Seither ist der Kurs deutlich gestiegen. Er lag nach Angaben der Börse Frankfurt eine Woche später (Mo., 8.11.) bei 99,72. Damit fiel im Wochenzeitraum auch die Rendite der Anleihe, sie liegt aber noch über dem Kupon (siehe unten).
Welches Rating hat Rumänien, dessen BIP/Kopf (in Preisen) der IWF 2020 mit 12.813 USD (Deutschland: 45.733 USD) bezifferte? Moody’s bewertete letztmals am 18. Oktober 2021 das Risiko des Landes und vergab die Note „Baa3; stable“. S&P bewertete Rumänien letztmals am 16. April 2021 mit „BBB-; stable“. Die beiden Bewertungen sind äquivalent, in beiden Fällen handelt es sich um die unterste Stufe von Investment Grade. Als Rendite (9.11.) gibt die Börse Frankfurt 2,1430 Prozent an, ein Wert also knapp über dem Kupon.
Kommen wir nun zu den Anleihen unter den ersten Fünf der Topkäufe-Liste gemäß Volumen. Die bis 2025 laufende 0,625%-Anleihe des US-Finanzsoftware-Unternehmens Fidelity National Information Services hat ein Rating von Baa2. Das ist die mittlere Stufe von Lower Medium Grade; und Letztere ist wiederum die mittlere Kategorie von Investment Grade. Die Rendite der Anleihe beträgt 0,1506 Prozent.
Die bis 2027 laufende 0,5%-Telekom-Anleihe wird mit Baa1 bewertet, das ist höchste Stufe Lower Medium Grade, eine Feinstufe über Baa2. Die Rendite dieser Anleihe beträgt 0,0855 Prozent.
Die bis 2026 laufende 1,625%-Anleihe von Goldman Sachs hat bei einem Rating von A2 (mittlere Stufe Upper Medium Grade) aktuell nach Angaben der Frankfurter Börse eine Rendite von 0,2952 Prozent.
Die Kurse der genannten Anleihen sind in der Berichtswoche gestiegen / bzw. die Renditen sind gefallen. Als ein Grund wird u.a. angeführt, dass die Fed am Mittwoch der Berichtswoche zwar verkündete, die Anleihekäufe zurückzuführen, aber eben auch mit Zinsanhebungen noch zu warten. War dies aber im Bereich der allgemeinen Erwartungen, hatte die Entscheidung der englischen Notenbank am Donnerstag der Berichtswoche für deutlich mehr Überraschung unter Marktbeobachtern gesorgt.
Die Bank of England entschied, ihre Leitzinsen vorerst nicht anzuheben und hat damit noch kein „Vorstreitrecht“ reklamiert. Denn am 17. Oktober 2021 war etwa im Handelsblatt zu lesen: „Die Bank of England könnte noch Ende des Jahres oder Anfang 2022 als erste der großen Zentralbanken weltweit die Zinsen erhöhen. Grund sind die Inflationsgefahren.“
Das lässt Raum für den Zeitpunkt, aber es ist eine Aussage über die mögliche Erstbewegerin und eine zeitliche (Rang-)Ordnung in diesem Fall. Zahlreiche Marktteilnehmer hatten in ihrer notorischen Ungeduld mit der Ankündigung von konkreten Leitzinsanhebungen bereits am Donnerstag der Berichtswoche gerechnet.
Die Bank of England hat jedoch ihren Leitzins unverändert bei plus 0,1% belassen. Gleichwohl ist Governor Andrew Bailey zufolge in den kommenden Monaten mit einer Erhöhung zu rechnen. Man kann nun spekulieren, ob unter den großen Notenbanken des Westens die hegemoniale „Hackordnung“ beim Startschuss zur Zinswende gewahrt bleibt oder ob die Fed von der BoE hier überflügelt wird.
Auf die EZB wird bei dieser Wette kaum jemand setzen.