Top-​​Käufe

In der 36. Berichts­wo­che sum­mier­ten sich die Käufe ledig­lich auf 0,49 Mio. Euro. Die ver­teil­ten sich auf Aktien (0,37 Mio. Euro) und Anlei­hen (0,12 Mio.).

Quo vadis, deut­sche Medien?“ war eine 2019 ver­öf­fent­lichte Stu­die über­schrie­ben, die der Lehr­stuhl für Mar­ke­ting & Medien an der West­fä­li­schen Wilhelms-​​Universität Müns­ter in Koope­ra­tion mit der Unter­neh­mens­be­ra­tung Roland Ber­ger erstellte. Gegen­stand der Stu­die war die Zukunft deut­scher Fern­seh­an­bie­ter in digi­ta­len Streaming-​​Zeiten. Wir wol­len dar­auf nicht näher ein­ge­hen, son­dern nur ein Bei­spiel aus der Stu­die anfüh­ren:

Die soge­nannte „Strea­ming Power ver­schie­de­ner Medi­en­an­bie­ter bei jun­gen Zuschau­ern“ wurde unter einer Aus­wahl von 12 Anbie­tern wie folgt ange­ge­ben: 1) Net­flix: 42 Pro­zent; 2) You Tube: 27,4 Pro­zent; 3) Dis­ney: 22 Pro­zent; ….. 7) ZDF-​​Mediathek: 6,9 Pro­zent; 8) ARD-​​Mediathek: 6,1 Pro­zent. Bei jun­gen Zuschau­ern lag Net­flix auch in ande­ren Aspek­ten der Befra­gung in der Gunst häu­fig deut­lich vorne. Net­flix ist denn beim Video-​​Streaming auch die Bench­mark, die Ori­en­tie­rungs­größe für andere Anbie­ter.

Seit Ver­öf­fent­li­chung der Stu­die sind 2 Jahre ver­gan­gen. Net­flix hat wei­ter expan­diert. Nach Anga­ben des Statistik-​​Anbieters „Sta­tista“ hatte Net­flix Ende des zwei­ten Quar­tals 2019 knapp 152 Mio. Nut­zer; Ende des zwei­ten Quar­tals 2021 waren es schon etwas mehr als 209 Mio. Nut­zer. Der Bör­sen­wert des Video-​​Streamers stei­gerte sich gleich­falls, er wird der­zeit mit um die 200 Mil­li­ar­den Euro ange­ge­ben. Im letz­ten Monat stieg der Kurs der Aktie (in Euro) um 14 Pro­zent, in den letz­ten drei Mona­ten um 24 Pro­zent.

Aber in unse­ren bei­den Topkäufe-​​Listen ist nicht die Netflix-​​Aktie ver­zeich­net, son­dern eine 3,875-Prozent-Anleihe des Medien-​​Unternehmens, die bis 2029 läuft und in Euro bege­ben wurde. Die Anleihe war offen­bar gefragt. Ihr Kurs liegt der­zeit bei 121,86, was einer Ren­dite von 1,075 Pro­zent ent­spricht.

Sys­tem­ana­lyse Pro­gramm­ent­wick­lung“ ist bes­ser bekannt unter dem Kür­zel SAP. Wir erin­nern uns: Die SAP-​​Aktie hat das „Kunst­stück“ fer­tig­ge­bracht, im Herbst 2020 im Gefolge einer nach unten kor­ri­gier­ten Langfrist-​​Prognose stär­ker und stei­ler ein­zu­bre­chen als im Früh­jahr 2020 im Zuge des Corona-​​Crashs.

Hin­ter­grund war sicher auch der Corona-​​Hype um Inter­net– und Software-​​Firmen, die man schnell als Gewin­ner der Krise iden­ti­fi­zierte, wes­halb sie bei Anle­gern im Rest­jahr 2020 beson­ders beliebt waren. Auch der Kurs der SAP-​​Aktie pro­fi­tiert davon zunächst. Das erklärt aber nur die bla­sen­ar­tige Eupho­rie, nicht ihr plötz­li­ches Ent­wei­chen aus der Aktie Ende Okto­ber 2020.

Der eigent­li­che, weil unter­neh­mens­spe­zi­fi­sche Grund hier­für war ein Stra­te­gie­wech­sel: Ers­tens sagte der damals neue, noch­zu­sam­men mit Jen­ni­fer Mor­gan ein Duo bil­dende Vor­stand­spre­cher Chris­tian Klein im Okto­ber 2020, dass SAP wie­der etwas mehr Wert auf lang­fris­tige Ertrags­be­trach­tun­gen gegen­über den kurz­fris­ti­gen Gewinn-​​Kalkülen lege. Zwei­tens, und das war die inhalt­li­che Seite die­ser Gewichts­ver­la­ge­rung, wollte der Kon­zern die als zukunfts­träch­tig gel­ten­den Cloud-​​Computing-​​Angebote mas­siv aus­bauen.

Das aber erfor­dert Inves­ti­tio­nen. Und das drückt zumin­dest eine Zeit­lang die Mar­gen. Ab 2023, so wurde in Aus­sicht gestellt, sol­len die Zah­len, auf die Anle­ger zuerst bli­cken, dann wie­der sehr viel rosi­ger aus­se­hen.

Nach­dem die Aktie im Herbst 2020 aus Berei­chen bis zu 143 Euro auf um die 90 Euro abge­rutscht war, erholte sich der Kurs nach und nach. Im August 2021 sta­bi­li­sierte er sich bei über 120 Euro, Spitze bei fast 128 Euro. Zuletzt gab der Kurs wie­der etwas nach; der­zeit liegt er bei rund 122 Euro.

Am 27. Juli 2021 war in der FAZ zu lesen: „Euro­pas größ­ter Soft­ware­her­stel­ler SAP hebt nach einem uner­war­tet robus­ten zwei­ten Quar­tal seine Pro­gno­sen für das Gesamt­jahr leicht an. Das Geschäft mit Soft­ware zur Nut­zung über das Inter­net (Cloud) zog aber­mals kräf­tig an und mit den her­kömm­li­chen Soft­ware­li­zen­zen ging es nicht ganz so stark bergab wie von Exper­ten gedacht.“

Ana­lys­ten bewer­ten die SAP-​​Aktie der­zeit über­wie­gend mit „Hal­ten“ oder „Buy“.

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