Top-Käufe
Die Käufe in der 9. Woche summierten sich auf 1,16 Mio. Euro. Davon entfielen 0,92 Mio. auf Aktien und 0,24 Mio. auf Fonds. Im Anleihen– und Derivatesegment betrug das Umsatzvolumen 0,00 Euro.
Zu den Allgemeingut gewordenen Erkenntnissen der Finanzwissenschaft der letzten Jahrzehnte gehört, dass bestimmte Risikofaktoren genutzt werden können, um über dem Markt liegende Erträge zu realisieren. Stichwort „Factor Investing“. Mit den Jahren verlängerte sich die Liste solcher Faktoren immer mehr, was wiederum Zweifel an dieser Schwemme nährte.
Zu den prominentesten und wohl am wenigsten bezweifelten Faktoren gehören „Value“, „Momentum“ und „Size“. „Size“ besagt, einfach gesagt, dass man insbesondere mit Small-Caps systematisch Erträge über dem Marktretrun erzielen kann. „Size“ wurde kanonisiertes Wissen, nachdem der spätere Nobelpreisträger Fama und sein Kollege French in den frühen 90er-Jahren „Size“ und „Value“ neben dem „Markt“ in ein sogenanntes Drei-Faktor-Modell eingebaut hatten. Die empirische Basis hierfür war der US-Aktienmarkt.
Nun sind jedoch Faktoren nicht in Stein gemeißelt. Auch braucht, was in den USA zu beobachten ist, nicht zwingend in einer anderen Region der Fall zu sein. Gerade Small-Cap-Prämien gelten als zeitlich weniger stabil. In den letzten Jahren zweifelten immer mehr Experten den Size– bzw. insbesondere den Small-Cap-Effekt an – also einen systematischen Mehrertrag kleiner Aktiengesellschaften.
Die These von einem statistischen Artefakt fand Anhänger. Das aktivierte jedoch die Gegenposition. Verfechter des Size-Effekts beobachteten diesen etwa weiterhin, indem sie qualitativ schlechtere Small Caps ausschlossen. Damit bewegt man sich aber vom Aufwand her wohl auch langsam in Richtung Stock Picking. Denn (wirklich) aktive Manager versuchen jenseits von (systematischen) Faktoren Informationsvorsprünge auszunutzen, um damit echtes Alpha zu verdienen. Und gerade im Hinblick auf kleine Unternehmen, die generell weniger im Fokus stehen, ist die Hoffnung durchaus nicht vergeblich, solche Wissensvorsprünge per Research auch immer wieder erzielen zu können.
Auf Rang 5 unserer absoluten Topkäufeliste steht der Alger Small Cap Focus. Der aktiv verwaltete Fonds investiert überwiegend in US-Small-Caps, wobei er in rund 50 Unternehmen anlegt und dabei auch geringe Diversifikation bzw. höhere Konzentration in Kauf nimmt. Morningstar ratet den Fonds mit fünf Sternen für die risikoadjustierte Rendite über 3 und 5 Jahre sowie über die Gesamtzeit. Die Rendite des Alger Small Cap Focus ist deutlich höher als die der Fonds-Kategorie „Nebenwerte USA“ – bei gleichem Risiko. Die Rendite über 3 Jahre gibt Morningstar mit 23,96 Prozent pro Jahr an. Im laufenden Jahr liegt der Fonds mit 5,85 Prozent im Minus (Kategorie: minus 17,54%) (Stand: 08.03.2021).
Wie schon in der Vorwoche steht Synopsys auch in der Berichtswoche in der absoluten Topkäufeliste. In unseren beiden Favoritenlisten rangiert das US-Unternehmen, das Software für die Hardware-Produktion herstellt, ebenfalls weiterhin ganz oben. Daher ist der Verfasser des Newsletters sehr zuversichtlich, noch in diesem Leben das Lernziel zu erreichen, Synopsys jederzeit bereits beim ersten Hintippen korrekt zu schreiben – und nicht erst per Korrektur. Denn noch dirigiert das Fremdwort „Synopsis“ – also wörtlich in etwa die „Zusammenschau“ – das spontane Fehlerempfinden in den Fingern des Verfassers. Es mag zunächst als unpassend erscheinen, dies in einem Newsletter zu beichten – es sei denn, das Bekenntnis wirft ein erhellendes Licht auf das Objekt selber. Und das ist hier der Fall.
Denn Synopsys spielt wahrnehmungsstrategisch sehr geschickt mit dem Wort „synopsis“ – das es auch im Englischen gibt. Als Schalt-Signal bietet sich hier die Erinnerung an unseren aktuellen 1-Monats-Favoriten (siehe „Märkte und Favoriten“) „Infosys“ an: Bei ihm kommt „sys“ von „system(s)“. Das „sys“ bei Synopsys folgt sicherlich auch dieser verbreiteten Gepflogenheit. Das Unternehmen hieß anfänglich „Optimal Solutions“. Daher dürfte „op“ aus dem gleichfalls sehr beliebten Wortfeld optimize / optimizing stammen. Und „Syn“ könnte von den Synthesetools angeregt worden sein, die das Unternehmen zunächst vor allem herstellte.
Semiwiki (The Open Forum for Semiconductor Professionals) klärt schließlich auf: Synopsys kommt von „SYNthesis and OPtimization SYStems“.