Top-Käufe
In der 51. Woche kauften die für den Newsletter erfassten Vermögensverwaltungen Titel im Wert von 1,66 Mio. Euro. Dieser Gesamtinvestitions-Betrag teilte sich auf wie folgt: Anleihen 0,65 Mio. Euro, Fonds 0,59 Mio., Aktien 0,43 Mio.
Die Renten-Investments betrafen nur Unternehmensanleihen, und zwar lediglich 3 verschiedene Bonds. Einer davon steht auf den beiden Topkäufe-Listen auf Position 1: eine am 10. September 2020 emittierte 0,75-Prozent-Anleihe von Daimler mit zehnjähriger Laufzeit. Das Moody‘s Rating für diese Anleihe ist A3.Das ist unterste Stufe von „upper medium grade“ oder mit vielen Worten: „Sichere Anlage, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse die Gesamtwirtschaft oder die Branche beeinträchtigen.“ Allerdings wird der Ausblick mit „negativ“ bewertet, d.h., dass die Möglichkeit einer Herabstufung in nächster Zeit durchaus nicht unwahrscheinlich ist. Denn mit einer Stufe tiefer – und damit mit „lower medium grade“ – bewerten bereits Standard & Poor’s (BBB+ und überdies negativer Ausblick), Fitch (BBB+, stabiler Ausblick) und DBRS (BBB high). Die aktuellen Bewertungen sind das Ergebnis bereits erfolgter Herabstufungen 2019 oder 2020.
Längerfristig gesehen (seit 2011) bewegen sich die Ratings von Daimler-Anleihen im unteren bis manchmal mittleren Bereich von „upper medium grade“ und im oberen Bereich von „lower medium grade“. Das wiederum spricht für eine gewisse Stabilität in periodisch doch sehr unsicheren Zeiten wie auch in der Bewertung durch verschiedene führende Ratingagenturen. Herabgestuft wurde Daimler im Jahr 2020 bislang von drei der vier genannten Rating-Agenturen: Jeweils um eine „Notch“ (d.h. die kleineste kategoriale Feinabstufung bei Ratings) setzten Standard & Poor’s am 27. März 2020 und Fitch am 14. April ihre Bewertungen nach unten; um zwei Notches senkte am 11. August DBRS den Ratingdaumen nach unten. Der wesentlichste Faktor für diese Herabstufungen sind die Wirtschaftseffekte der Corona-Pandemie und der dagegen getroffenen Maßnahmen.
Ein Blick in den Finanzstabilitätsbericht der EZB vom November erhellt auch ein wenig den rentenspezifischen Kontext, in dem diese „downgrades“ zu interpretieren sind. Im März, April und auch danach wurden sehr viele Unternehmen bzw. Anleihen herabgestuft, wenn auch im Laufe der Zeit die Zahl der Herabstufungen nachließ. Der Anteil negativer Rating-Ausblicke liegt dem Bericht zufolge auf einem historisch hohen Niveau. Die EZB-Ökonomen konstatieren zudem, dass 2020 in Europa ein historisch gesehen sehr hoher Anteil von Bonds emittiert worden ist, deren Ratings im unteren Investment Grade-Bereich liegen. Insgesamt haben dem EZB-Bericht zufolge in diesem Jahr gerade Investmentgrade-Unternehmen (bis zur Abfassung des Berichts im November) eine Rekordanzahl von Anleihen emittiert, insbesondere um Reserven für den Notfall aufzubauen.
Kommen wir nun zu den Fonds, die bei den Vermögensverwaltungen in der 51. Berichtswoche als Investitionsobjekt Gefallen fanden. Es handelte sich dabei ausschließlich um Rentenfonds. Einer ist der im relativen Topkäufe-Ranking viertplatzierte Macquarie Sustainable Emerging Markets LC Bond Fund I EUR. Der aktiv verwaltete Fonds, der laufende Kosten in Höhe von 0,88 Prozent berechnet, investiert hauptsächlich in Lokalwährungs-Anleihen staatlicher oder überstaatlichen Institutionen in Schwellenländern. Der Fonds verfolgt zudem Nachhaltigkeitsziele. Morningstar gibt dem Fonds 5 von 5 möglichen Globen für die Nachhaltigkeitsperformance. Für die risikoadjustierte Performance vergibt Morningstar 3 von 5 möglichen Sternen, was eine durchschnittliche Bewertung ist. Die Wertentwicklung über die vergangenen 5 Jahre betrug 2,41 Prozent pro Jahr, für das laufende Jahr gibt Morningstar die Performance mit minus 6,15 Prozent an.