Top-Käufe
Die Käufe in der Berichtswoche im Wert von 0,59 Mio. Euro verteilten sich auf Fonds (0,32 Mio. Euro), Anleihen (0,20 Mio.) und Aktien (0,05 Mio.).
An Position 1 der Topkäufeliste gemäß Volumen steht ein Rentenfonds, der in Unternehmensanleihen investiert, die in Euro denominiert sind.
Schauen wir uns zunächst das weitere Umfeld an, das globale am besten. Ein sehr breiter Renten-Index ist der „Bloomberg Barclays Global-Aggregate Total Return Index Value Unhedged USD“. Er ist der führende Index für Anleihen weltweit, die mit Investment Grade geratet sind. Der Index erfasst Märkte aus 24 Währungsräumen. Im Index sind sowohl Staats– als auch Unternehmensanleihen aus entwickelten Märkten und Schwellenländern enthalten.
Der Kurs des Index hat sich seit Jahresbeginn um 6,3 Prozent (YTD) gesteigert. Nach einem kurzen, kräftigen Kursanstieg im Februar mit anschließendem Kursverfall im März im Zuge der Corona-Krise ist der Index seither wieder kräftig nach oben geklettert. D.h. die Renditen von Anleihen sind wieder deutlich gefallen. Seit Ende Juli /Anfang August liegt der Index deutlich über dem Niveau etwa im Januar. Seither bewegt er sich im Wesentlichen seitwärts (aktuell 544 USD). Das bedeutet, dass es an den Rentenmärkten in den letzten Monaten relativ ruhig zuging.
Wie entwickelte sich das Teilsegment „Unternehmensanleihen mit Investment-Grade“ im laufenden Jahr weltweit?
Bei der Beantwortung dieser Frage hilft der Bloomberg Barclays Global Agg. Corporate Total Return Index. Er legte seit Jahresbeginn mit 6,58 Prozent noch etwas kräftiger zu. Auch bei ihm sehen wir ein ganz ähnliches Kursprofil wie beim zuerst besprochenen breiteren Index. Das gilt sinngemäß auch für den Bloomberg Barclays US Corporate Total Return Index, der US-Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating erfasst (YTD: 6,98%).
Gibt es auch einen Index für Unternehmensanleihen mit Investment Grade, die in Euro denominiert sind. Eine bejahende Antwort gibt der Bloomberg Barclays Euro Aggregate Corporate Total Return Index Value Unhedged EU.
Auch bei diesem Index weist das Kursprofil Ähnlichkeiten mit den drei vorgenannten Indizes auf. So ist etwa der aktuelle Kurs (263,10) bezogen auf den Jahresbeginn gleichfalls im Plus. Aber mit einem YTD von 1,57 Prozent ist der Euro-Index für Unternehmensanleihen deutlich weniger stark nach oben geklettert. Und es gibt noch weitere Unterschiede: Der Kursanstieg unmittelbar vor dem Corona-Einbruch war schwächer; die Kurserholung seither lief bis jetzt erkennbar kontinuierlicher. D.h. wir sahen auch in den letzten drei Monaten keine Seitwärtsbewegung, sondern einen leichten Anstieg des Index.
Der im absoluten Topkäufe-Ranking erstplatzierte „Vanguard EUR Corporate Bond UCITS ETF“ versucht nun, den zuletzt besprochenen Bloomberg Barclays Euro Aggregate Corporate Total Return Index physisch durch eine repräsentative Auswahl nachzubilden. Die laufenden Kosten liegen bei 0,09 Prozent. Die Wertentwicklung im laufenden Jahr gibt Just-ETF aktuell mit 1,57 Prozent an.
Das entspricht genau der YTD-Steigerung des Index. Morningstar ratet den ETF (Stand 30.09.2020) mit vier Sternen von fünf. Damit ist der ETF besser als der Durchschnitt aller Fonds der Kategorie „Unternehmensanleihen Euro“. Das ist nicht ungewöhnlich. Denn die Kosten von ETFs sind in der Regel geringer als die von aktiv verwalteten Fonds. Und der durchschnittliche aktiv verwaltete Fonds schlägt den Index vor Kosten nicht.
Am Ende entscheiden dann also die geringeren Kosten über die bessere durchschnittliche Performance. Das schließt nicht aus, dass aktiv verwaltete Fonds den Index schlagen – das können ETFs konstruktionsbedingt nicht. Aber die aktiv verwalteten Fonds zu finden, die auch zukünftig überdurchschnittlich performen werden, ist weit schwerer als man mit Blick auf die vergangene Performance häufig denkt.