Top-Käufe
In der 23. Berichtswoche summierte sich das Kaufvolumen auf 1,26 Mio. Euro.
Davon entfielen 1,19 Mio. Euro auf Aktien, 0,04 Mio. Euro auf Fonds und 0,03 Mio. Euro auf Derivate.
Die Aktienmärkte der Welt erholten sich seit Mitte März bis Ende Woche 23, als ob sie mit Siebenmeilenstiefeln unterwegs gewesen wären. Der Dax kletterte Ende der Berichtswoche den 13.000 Punkten entgegen. Der TecDax erreichte fast das Jahreshoch vom Februar. Der Nasdaq 100 überstieg es sogar, setzte also eine neue Höchstmarke. Darin widerspiegelt sich, dass diverse US-Technologie-Unternehmen von der Corona-Krise profitieren konnten, insbesondere schlagen hierbei die Internetriesen mit ihrem hohen Gewicht zu Buche.
Zwar ging es an den Aktienmärkten bis Mitte März schneller abwärts als seither aufwärts. Ähnliches kennt man auch aus dem Alltag, etwa vom Bergwandern. Die Physik lehrt uns, dass diese Asymmetrie an der einseitig ausgerichteten Schwerkraft liegt.
An den Aktienmärkten wird die Funktion der nach unten ziehenden Kraft in der Regel von extrem schlechten Nachrichten – auch Hiobsbotschaften genannt – und einer Reihe von positiven Rückkopplungen (Selbstverstärkungen), die eine Abwärtsbewegung finanzmarktendogen verstärken, übernommen.
Im Aufwärtstrend sind die positiven Nachrichten pro Zeitabschnitt vielleicht nicht ganz so positiv wie die vorausgegangenen Hiobsbotschaften pro Zeitabschnitt negativ waren. Und die endogenen positiven Rückkopplungen beim Anstieg sind nicht ganz so stark wie im Panikmodus, dessen größere Kraft – ob nun emotional oder technisch per Algorithmen vermittelt – Folge der Verlustrisiko-Aversion von Anlegern ist. Damit kann man die Asymmetrie von schnell fallenden Kursen bei massiven Einbrüchen und etwas langsamer steigenden Kursen im Zuge der anschließenden Erholung erklären.
Diese Asymmetrie gegeben, war die Erholung der Aktienkurse in den letzten Monaten, wie bereits angedeutet, doch sehr erstaunlich. Aber nicht für jene durchaus zahlreichen Vermögensverwalter mit langjähriger Erfahrung, die mit dieser Entwicklung bereits im März gerechnet hatten. War es nur Zufall, dass sie bisher Recht behielten? Ist die Corona-Krise überhaupt mit anderen Krisen zu vergleichen? Reicht es aus, in der Art einer „technischen“ Analyse Preisbewegungen unterschiedlicher Krisen zu vergleichen, ohne auf die unterschiedlichen fundamentalen Prozesse zu achten? Haben wir es derzeit mit selbsterfüllenden Erwartungen zu tun, die vom kollektiven Willen der Krisenüberwindung an den Finanzmärkten getrieben sind, denen aber ein tragfähiges Fundament fehlt? Haben wir es gar mit einer Zwischenblase zu tun, die bei einem möglichen nächsten echten Corona-Test platzen wird?
Dass die Rückkehr der Kurse bald auf Niveaus vor der Krise auch an den Aktienmärkten keine Rückkehr zum Zustand vor der Krise ist, zeigt sich beim Blick auf einschlägige Volatilitätsindizes. Der VStoxx hat sich seit Mai auf ein Niveau um die 30 Punkte eingependelt. Das ist zwar deutlich weniger als in der bisherigen Hochzeit der Krise (bei um die 90 Punkte), aber doch immer noch über dem Niveau vor der Krise (15 Punkte). Das zeigt eine Beharrlichkeit höherer Unsicherheit an.
In der Berichtswoche waren Aktien die gefragte Assetklasse. Linde führt die relative Top-Käufe-Liste an. Die Rede ist derzeit viel von der längere Zeit stiefmütterlich behandelten Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie. Die 9 Milliarden Euro, die die Bundesregierung für „ein Cape Canaveral des Wasserstoffs in Deutschland“ (Forschungsministerin Karliczek) ausgeben möchte, haben das chemische Element mit der Ordnungszahl 1 auch wieder ganz oben auf die Agenda der nachhaltigen Speicher– und Antriebstechnologien gesetzt.
Linde-Chef Angel sagte in einem Handelsblatt-Interview am 28.5.: „Doch das spannendste Feld für mich ist der ganze Bereich rund um den ‚grünen Wasserstoff‘. Darunter verstehen wir Wasserstoff, der aus regenerativen Energiequellen, wie beispielsweise Wind, hergestellt wird. …. Gerade bei großen Transportmitteln wie Lastwagen, Zügen, Fähren und Bussen wird sich Wasserstoff zuerst durchsetzen. … Und dafür benötigt man die notwendige Infrastruktur, für die Linde schon seit Langem die Technologien entwickelt.“