Top-Käufe
Die Käufe in der 50. Berichtswoche im Volumen von 2,13 Mio. Euro verteilten sich auf Aktien (2,04 Mio. Euro), Anleihen (0,06 Mio.) und Fonds (0,03 Mio.). Dennoch reichte es für ein Fonds– und ein Renten-Investment im Rahmen zweier sehr kleinvolumiger Depots zu Platzierungen unter den first five im Ranking der relativen Topkäufe (gemäß Anteil einer Transaktion am Depotvolumen).
Die erstplatzierte Aktie von Texas Instruments konnte über die letzten 12 Monate ihren Kurs um rund 35 Prozent steigern, allerdings ging es über das vergangene Vierteljahr betrachtet aufgrund eines Kursrutsches Ende Oktober, dem eine anschließende Erholung folgte, um 1 Prozent nach unten. Aktuell notiert die Aktie mit 127 USD. Für 2020 wird nach Angaben von Onvista eine Dividendenrendite von 2,74 Prozent erwartet, für 2021 eine von 2,49 Prozent.
Das ist deutlich mehr als bei der zweitplatzierten Visa-Aktie (2020e: 0,60%) und der Nokia-Aktie (2020e: 1,76%), in etwa gleich wie bei der Rheinmetall-Aktie (2020 e: 2,41%), aber deutlich weniger als bei Veolia Environnement (2020e: 4,51%). Bei der Dividendenrendite kommt es natürlich immer auch auf den Kurs an, auf den die Dividende pro Aktie bezogen ist, und auf die Dauerhaftigkeit von Dividendenzahlungen über längere Zeiträume auf einem bestimmten Niveau, also auf die dividendenspezifische „Nachhaltigkeit“.
Dass Dividenden in Zeiten niedriger Zinsen besonders geschätzt sind, zeigt die etwas schräge Redeweise von den „Dividenden als den neuen Zinsen.“ Natürlich unterscheiden sich Dividenden von Zinsen, sie spielen aber in den ökonomischen Planungen vieler Anleger dennoch eine wichtige Rolle, auch was Konsumausgaben angeht. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die der von uns schon häufiger zitierte Frankfurter Finanzwissenschaftler Andreas Hackethal gemeinsam mit Konstantin Bräuer und Tobin Hanspal durchführte. Die auf der Preprint-Plattform ssrn soeben veröffentlichte Studie mit dem Titel „Consuming Dividends“ geht der Frage nach, wie sich Dividendenzahlungen auf das Konsumverhalten von privaten Anlegern in Deutschland auswirken. Basis ist ein einzigartiger, sehr großer und in Bezug auf die Erträge der Forschung auch sehr wertvoller, von der Forschungsgruppe um Hackethal schon vielfältig wissenschaftlich „ausgebeuteter“ Datenschatz über deutsche Bankkunden. Die Studie zeigt, dass viele Anleger Teile ihres Dividendeneinkommens nicht nur irgendwann konsumieren, sondern mit ihrem Konsumverhalten recht pünktlich auf den Eingang von Dividendenzahlungen reagieren – d.h. um den Tag herum, an dem die Dividenden dem Empfängerkonto gutgeschrieben wurden.
Es ist wohl – so die Interpretation der Autoren – nicht allein die als Restriktion empfundene Knappheit der Barmittel, deren temporäre Lockerung durch Dividendenzahlungen einen kurzfristig erhöhten Konsum zur Folge hat. Das spiele, so die Forscher, bei weniger wohlhabenden Personen durchaus eine Rolle. Aber eine gestiegene Konsumneigung als Reaktion auf Dividendenzuflüsse lasse sich auch bei anderen Vermögensgruppen erkennen. Besonders ausgeprägt sei die Reaktion des Konsums bzw. von Geldabflüssen bei Investoren mit höherem Vermögen und höherer Finanzbildung, während Anleger der mittleren Vermögensgruppe Dividendenzuflüsse häufiger reinvestierten.
Hackethal und Mitarbeiter deuten die vielfältigen empirischen Einzelbefunde ihrer Untersuchung so, dass es sich bei der vermögenden, finanziell gebildeten Gruppe nicht um impulsive Konsumenten handelt, die angesichts eines Dividendenzuflusses von mangelnder Selbstkontrolle „übermannt“ werden. Vielmehr deuten die Daten darauf hin, dass der Konsum in dieser Gruppe planend antizipiert wird, schon bevor die Dividenden eingehen. Damit sind für diese Gruppe auch antizipierende Dividenden-Informationen, wie Dividende 2020e, Termin der Bekanntgabe der Dividendenhöhe und Auszahlungstermin wichtige Aktien-Daten.