Top-​​Käufe

Die Käufe der 46. Woche in Höhe von 6,91 Mio. Euro ver­teil­ten sich auf Aktien (3,23 Mio. Euro), Anlei­hen (2,19 Mio. Euro) und Fonds (1,63 Mio. Euro).

Die fünf größ­ten Kauf­po­si­tio­nen (gemäß Volu­men) im Akti­en­sek­tor waren: Lonza Group, Logi­tech Inter­na­tio­nal, VAT Group, Wire­card und MAN. Im Seg­ment der Fest­ver­zins­li­chen domi­nier­ten antei­lig die im abso­lu­ten Ran­king vorne plat­zier­ten Unter­neh­mens­an­lei­hen zweier Finanz­dienst­leis­ter. Und bei Fonds ent­fiel der größte Teil des Kauf­um­sat­zes auf Schwellenländer-​​ETFs. Zwar über­wo­gen in die­sem Pro­dukt­sek­tor ins­ge­samt Aktien-​​ETFs, aber nur ein Emerging-​​Marktes-​​Bond-​​Fonds konnte sich unter die first five in bei­den Ran­kings vor­schie­ben (siehe hierzu unter „Ver­käufe“).

Der Kurs der auf dem ers­ten Platz im abso­lu­ten Ran­king ste­hen­den 1,134%-Anleihe der Ford-​​Bank liegt der­zeit (19.11.) bei 100,03, so dass die Ren­dite, wenn die Anleihe bis Fäl­lig­keit am 10.02.2022 gehal­ten wird, nur gering­fü­gig unter dem Wert des Kupons liegt. Die Anleihe hat ein Moody‘s-Rating von Ba1, das ist das oberste Fach der Kate­go­rie „Non-​​investment grade, spe­cu­la­tive“ und damit die erste Stufe unter Invest­ment Grade.

Die im Volu­men­ran­king zweit­plat­zierte 1,25%-Anleihe der Deut­schen Bank, die am 7.9.2021 aus­läuft, steht gegen­wär­tig bei einem Kurs von 100,61%, die Ren­dite wird mit 0,89 Pro­zent ange­ge­ben. Die Anleihe wird von Moody‘s mit Baa3 gera­tet, das ist die unterste Stufe von Invest­ment Grade – Kate­go­rie „Lower medium grade“ – also genau eine Stufe über dem Rating der Ford-​​Bank-​​Anleihe. Immer­hin – könnte man sagen, in Anbe­tracht der schwie­ri­gen Lage der Deut­schen Bank.

Ob Wire­card und die Finan­cial Times jemals Freunde wer­den oder ob die Fein­des­bin­dung ewig währt? Nach einem län­ge­ren Vor­lauf kri­ti­scher Bericht­er­stat­tung ver­öf­fent­lichte die Finan­cial Times (FT) Anfang des Jah­res in einer ers­ten Runde diverse Arti­kel, die man in der Welt der Lite­ra­tur­kri­tik viel­leicht als „Ver­riss“ des Geschäfts­mo­dells und der Bilan­zie­rung von Wire­card bezeich­nen würde, wäh­rend Box­kom­men­ta­to­ren wohl bereits von einem Wir­kungs­tref­fer reden wür­den.

Denn Anfang Februar gin­gen die Kurse des Zah­lungs­dienst­leis­ters infolge der kom­mu­ni­ka­ti­ven Haken, die FT mehr­fach schlug, tem­po­rär kräf­tig in die Knie. Wire­card wollte sich diese ruf– und also geschäfts­schä­di­gen­den Schläge blo­ßer Worte, die man in Mün­chen unter der Gür­tel­li­nie ver­or­te­tet, nicht bie­ten las­sen und eröff­nete sozu­sa­gen die zweite Runde des Matches mit dem Konter-​​Verdacht, dass die FT in Bör­sen­ma­ni­pu­la­tio­nen in Koope­ra­tion mit Short-​​Sellern invol­viert gewe­sen sei.

Die FT nahm dar­auf­hin eine offen­sive Ver­tei­di­gungs­po­si­tion ein und ließ die­sen Ver­dacht von einer Anwalts­kanz­lei prü­fen. Wie Anfang Okto­ber aus den Medien zu erfah­ren war, konnte die Kanz­lei RPC die Vor­würfe nicht bestä­ti­gen. Wei­ter­hin beschäf­ti­gen sich aber in Deutsch­land auch staat­li­che (Ermittlungs-​​) Behör­den mit dem Fall, nach­dem die BaFin gleich­falls mit der Mög­lich­keit von Markt­ma­ni­pu­la­tio­nen rech­nete.

Den­noch fühl­ten sich die bri­ti­schen Finanz­jour­na­lis­ten dadurch nicht behin­dert, ganz im Gegen­teil, es scheint Doping für ihre Angriffs­lust gewe­sen zu sein, das sie auf­putschte zu neuen Taten. Im Okto­ber kam es erneut zum Duell, indem die FT, sich auf – wie es hieß – Insi­der­wis­sen und Whist­leb­lo­wer bezie­hend, die Buch­hal­tung des Zah­lungs­ab­wick­lers in Rich­tung „Bilanz­fäl­schung“ aber­mals in Frage stellte.

Wire­card ver­lor auch diese Runde am Finanz­markt deut­lich nach Punk­ten: der Kurs gab erneut kräf­tig nach, der Februar schien sich im Okto­ber zu wie­der­ho­len. Noch ist offen, wer den Ring in wel­cher Vari­ante als Ver­lie­rer ver­lässt, wie tief die Wun­den klaf­fen wer­den und wel­che Nar­ben und Lang­zeit­schä­den sie hin­ter­las­sen wer­den. Schaut man sich aller­dings die Buch­ma­cher – sorry, wir sit­zen ja gar nicht am Box­ring – schaut man sich also die aktu­el­len Ana­lys­ten­mei­nun­gen an, dann sollte es um Wire­card nicht allzu schlecht bestellt sein. Von einer Gruppe von 50 Ana­lys­ten, die im Okto­ber und bis­he­ri­gen Ver­lauf des Novem­bers die Wirecard-​​Aktie bewer­te­ten, rate­ten 36 mit „Buy“, 13 mit „Hold“ und einer mit „Sell“.

 

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