Top-Käufe
Die Käufe der Berichtswoche in Höhe von etwas über 1,88 Mio. Euro verteilten sich auf Anleihen im Umfang von knapp 1,80 Mio. Euro und auf Aktien im Wert von nicht ganz 0,09 Mio. Euro.
In unseren Kauflisten tauchen auch nur zwei Anleihen-Transaktionen auf, und die nehmen die Plätze 1 und 2 in unseren beiden Topkäufe-Rankings ein, die Ränge beim Übergang vom einen zum anderen Ranking tauschend.
Die in sieben Jahren fällige 1,625%-Anleihe des ursprünglich in Südafrika beheimateten britischen Papier– und Verpackungsunternehmens Mondi rentiert aktuell mit 1,053%. Emissionsdatum des Wertpapiers war der 27.4.2018, die Erstauszahlung des Kupons erfolgte am 27.4.2019. Mondi wird derzeit von Standard & Poor‘s mit BBB+ (stabil), von Moody‘s mit Baa1 (stabil) bewertet. BBB+ und Baa1 entsprechen einer identischen Bewertung, die besagt: „Durchschnittlich gute Anlage. Bei Verschlechterung der Gesamtwirtschaft ist aber mit Problemen zu rechnen.“
Im englischen Sprachgebrauch gehören diese Bewertungen zur Kategorie „Lower medium grade“, und zwar zu der Spitzen-Untergruppe in dieser Kategorie (von drei möglichen). Die Kategorie „Lower medium grade“ ist die letzte der vier Kategorien (Prime; High grade; Upper medium grade; Lower medium grade), die unter „Investment grade“ fallen.
Die noch bis 2025 laufende, 2018 begebene 1,875%-Anleihe des französischen Dienstleisters für Kundenservices Teleperformance rentiert derzeit mit 1,16%. Standard & Poor‘s bewertet die Anleihe mit BBB-. Das ist gleichfalls innerhalb der Kategorie „Lower medium grade“, aber die letzte von drei Untergruppen (BBB+; BBB; BBB-).
Wenden wir uns nun den Aktien zu. Der Facebook-Titel steht in beiden Topkäufe-Listen. Wenn das nur keine Investition in tote Seelen ist. Denn die neuesten Schlagzeilen, die Facebook macht, lauten wie folgt: „The Liking Dead: Bald mehr Tote als Lebende auf Facebook?“ Daniel Berger schrieb am 29.4. unter dieser Überschrift auf der IT-Nachrichtenseite Heise online: „Noch bestimmen die Lebenden, was in sozialen Netzwerken passiert. Doch der Tod ist unaufhaltsam und niemand kann ihm entkommen. ‚Are the dead taking over Facebook?‘, fragte deshalb eine Studie besorgt und fand die Antwort: Vielleicht schon in 50 Jahren könnte es mehr Facebook-Profile von Verstorbenen geben als von Lebenden.“ Demnach sei in den in den nächsten Jahrzehnten mit Hunderten von Millionen toten Profilen bei Facebook zu rechnen.
Anzumerken ist: Damit die Toten bei dieser linearen Extrapolation überhand nehmen können, muss Facebook allerdings (über-)leben – und es ehrt den Facebookgründer dann schon, wenn seinem Netzwerk in kurzlebigen Netzwerk-Zeiten eine solche Langlebigkeit zugetraut wird. Berger weiter: „Gedanken machen sich die Forscher vor allem um die Daten der Verstorbenen. Wer kümmert sich um diese? Was passiert mit ihnen? Wer bekommt Zugang? ‚Wir fordern ein skalierbares, nachhaltiges und würdiges Kurationsmodell, das die Interessen mehrerer Gruppen berücksichtigt.‘ Derzeit ist problematisch, dass kommerzielle Unternehmen wie Facebook die Datenverwaltung dominieren und den Datenzugang für nachkommende Generationen bestimmen und erschweren.“
Ob der von uns registrierte Kauf von solchen doch sehr langfristigen und spekulativen Erwägungen beeinflusst wurde? Das glauben wir weniger, eher dürfte z.B. die Einschätzung der Deutschen Bank, die auch die Mehrheit der Analysten teilt, entscheidungsrelevant gewesen sein. DB-Analyst Lloyd Walmsley hob in einer neuen Studie das Kursziel für Facebook (derzeit 195 USD) von 205 auf 220 USD und ratete weiterhin mit ‚Buy‘. Gründe dafür: Ein starkes erstes Quartal und sehr gute Ausblicke für Facebook.