Top-​​Käufe

nach Umsatz­größe WKN
1.0,45% B.T.P. 16 – 21 A1VNPH
2.Royal Dutch Shell A A0D94M
3.3,875% Scor Se 14 A1ZQNY
4.0,9% Irland 2028 A19UMH
5.3,375% Cades 14/​24 A1ZEW0

Die­ses Mal wol­len wir an die­ser Stelle nicht ein­zelne Top-​​Käufe, die von Finanz­pro­fis getä­tigt wer­den, kom­men­tie­ren. Viel­mehr stel­len wir ein­mal zur Abwechs­lung den Pro­zess der Kauf­vor­be­rei­tung in den Fokus, weil es dazu Neu­ig­kei­ten von all­ge­mei­ne­rer Trag­weite gibt.

Nicht nur Pro­fis, son­dern auch Finanz­wis­sen­schaft­ler gehen davon aus, dass zwi­schen durch­schnitt­li­chen pro­fes­sio­nel­len Anle­gern und durch­schnitt­li­chen nicht­pro­fes­sio­nel­len Pri­vat­an­le­gern Dif­fe­ren­zen im Hin­blick auf die finan­cial liter­acy, also die Finanz­bil­dung, und die Kennt­nisse der vie­len Fall­stri­cke des Inves­tie­rens beste­hen. Diese Asym­me­trien kön­nen theo­re­tisch unter ande­rem dadurch über­brückt wer­den, indem Pro­fis pri­vate Anle­ger bera­ten. Das prak­ti­sche Pro­blem ist jedoch, dass Pro­fis dies nicht unbe­dingt ganz unei­gen­nüt­zig tun – denn wären sie sonst Pro­fis?

Die Stu­dien sind Legion, die mit Blick auf die Anreiz­sys­teme zei­gen, dass pro­fes­sio­nelle Rat­schläge in der einen oder ande­ren Weise inter­es­sen­ver­zerrt und daher sub­op­ti­mal sein kön­nen. Das Thema Finanz­be­ra­tung wird also nicht nur in der Öffent­lich­keit, son­dern auch in der Wis­sen­schaft über­wie­gend mit Blick auf die Ange­bots­seite, die Bera­ter pro­ble­ma­ti­siert. Der Effekt der Nach­fra­ge­seite in der Bera­tungs­kom­mu­ni­ka­tion wurde dage­gen lange kaum unter­sucht.

Aller­dings wur­den in den letz­ten Jah­ren mehr Stu­dien dazu ver­öf­fent­licht. Sie zei­gen zum Bei­spiel, dass Bera­ter, die qua­li­ta­tiv sehr hoch­wer­tige Rat­schläge gaben, auf die Kauf­ent­schei­dun­gen ihrer Kli­en­ten nur begrenz­ten Ein­fluss hat­ten. Dass Kun­den zu ihrem eige­nen Nach­teil gegen­über ihrem Bera­ter also „unge­hor­sam“ sind, scheint nicht unge­wöhn­lich zu sein. Aber was ist, wenn Bera­ter gegen­über den Kun­den „gehor­sam“ sind?

Die­ser Frage ging jüngst erst­ma­lig eine Gruppe von Wis­sen­schaft­lern um den Frank­fur­ter Finanz­pro­fes­sor Andreas Hacke­thal nach. Die empi­ri­sche Basis bil­de­ten Auf­zeich­nun­gen von 17.000 Bera­tungs­ge­sprä­chen einer gro­ßen Bank in Deutsch­land. Die Bera­ter sol­len nach dem Wil­len der Bank in die­sen Gesprä­chen zwar die zen­tral selek­tier­ten, stär­ker auf Diver­si­fi­ka­ti­ons­über­le­gun­gen auf­bau­en­den Emp­feh­lun­gen der Bank gegen­über den Kun­den ver­tre­ten, sie sol­len aber auch offen für Vor­schläge von Kli­en­ten sein. Im Sample tru­gen 8% der Kun­den eigene Ideen vor; von den abschlie­ßen­den 25.200 Emp­feh­lun­gen gin­gen dann nur noch 2% auf die Initia­tive der Kun­den zurück.

Die Wis­sen­schaft­ler kamen nun zu dem Ergeb­nis, dass die akti­ven Kli­en­ten, die ihre eige­nen und oft idio­syn­kra­ti­schen Vor­schläge bei der Emp­feh­lung durch­set­zen konn­ten, mit ihren risi­ko­ad­jus­tier­ten Erträ­gen nach Abzug der Gebüh­ren schlech­ter abschnit­ten als die pas­si­ven Kun­den, die brav den stan­dar­di­sier­ten Vor­schlä­gen der Bank folg­ten.

Warum trägt nun aber die kürz­lich als Arbeits­pa­pier ver­öf­fent­lichte nicht­me­di­zi­ni­sche For­schungs­ar­beit von Hacke­thal et al. den Titel: „Cli­ent Invol­ve­ment in Expert Advice – Anti­bio­tics in Finance?“ Weil ähn­li­che Motive wie bei Medi­zi­nern, die ihren Pati­en­ten ein nicht­in­di­zier­tes Anti­bio­ti­kum ver­schrei­ben, also ins­be­son­dere Kun­den­zu­frie­den­heit, die Bera­ter dazu bewe­gen, sich stär­ker auf einen Kun­den­vor­schlag ein­zu­las­sen, als „objek­tiv“ aus Exper­ten­sicht ange­ra­ten wäre. Gehor­sam der Kun­den hat sich somit für Kun­den zumin­dest im Sample, das die Wis­sen­schaft­ler um Hacke­thal unter­such­ten, mehr aus­ge­zahlt als Gehor­sam der Bera­ter.

Kom­men wir nun noch kurz zu den Käu­fen in der 38. Berichts­wo­che im Umfang von ins­ge­samt 7,5 Mio. Euro. Diese Summe ver­teilte sich auf Anlei­hen (4,21), Aktien (3,23) und Deri­vate (0,05). Die im abso­lu­ten Ran­king erst­plat­zierte Ita­li­en­an­leihe war die mit Abstand größte Inves­ti­tion der Berichts­wo­che: sie machte 30 Pro­zent des Gesamt­um­sat­zes aus. Wäh­rend unter den first five im abso­lu­ten Ran­king Anleihen-​​Transaktionen in der Mehr­heit sind, sind es unter den second five Akti­en­käufe.

Top-​​Käufe

nach Depot­ge­wichtWKN
1.0,375% Evo­nik Finance 16/​24 A185QA
2.Daim­ler AG 710000
3.0,875% Laensfoers.Bk 18/​23 A2RR4F
4.Waters Corp. 898123
5.Vec­tron Sys­tems AG A0KEXC