Top-​​Käufe

Die von den Ver­mö­gens­ver­wal­tun­gen in der 27. Woche getä­tig­ten Inves­ti­tio­nen sum­mier­ten sich auf 2,94 Mio. Euro, die sich auf Anlei­hen (1,79 Mio. Euro), Fonds (0,79 Mio. Euro) und Aktien (0,35 Mio. Euro) ver­teil­ten.

In Deri­vate wur­den in der Berichts­wo­che keine Gel­der ange­legt.

Woche Nr. 27 war geprägt von per­so­nal­po­li­ti­schen Vor­ent­schei­dun­gen. Eine ver­brei­tete Les­art lau­tet, dass die in der Berichts­wo­che für den EZB-​​Chefposten nomi­nierte Chris­tine Lag­arde eine Ver­tre­te­rin einer locke­ren Geld­po­li­tik sei, die den Kurs von Mario Draghi fort­set­zen werde. Ist aber hier – trotz der vie­len macht­po­li­ti­schen Win­kel­züge – eine allzu per­so­na­li­sie­rende Betrach­tungs­weise ange­bracht oder sollte man sich nicht eher an das Man­dat und an „objek­tive“ Para­me­ter hal­ten vor dem Hin­ter­grund des Spek­trums, das aktu­ell als geld­po­li­ti­scher Stand der Tech­nik gilt?

Was wäre zum Bei­spiel, wenn Lag­arde eine Ver­tre­te­rin einer völ­lig unlo­cke­ren Geld­po­li­tik wäre. Würde sie dann bei einer Kern­in­fla­tion um die 1,2 Pro­zent und einer weit­ge­hend als Kon­sens gel­ten­den Inter­pre­ta­tion des EZB-​​Mandats, dass eine Infla­ti­ons­sta­bi­li­sie­rung bei 2 Pro­zent anzu­stre­ben sei, den Kurs von Draghi been­den und gar die Zin­sen anhe­ben las­sen wol­len?

Würde sie wenigs­tens gege­be­nen­falls, gerade als Juris­tin, rechts­rhei­ni­sche recht­li­che Ein­wände im Namen des Man­dats gegen allzu lockere Geld­po­li­tik ver­stär­ken? Würde sie dies auch gegen den aus­drück­li­chen Rat der sie umge­ben­den Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler tun? Und wenn der Wille der hypo­the­ti­schen Fal­kin wei­ter­hin fest bliebe, könnte sie ihn über­haupt umset­zen? Gehen den geld­po­li­ti­schen Inter­ven­tio­nen, sofern sie nicht in indi­vi­du­el­ler Kom­mu­ni­ka­tion beste­hen, nicht Bera­tun­gen und Gre­mien­ent­schei­dun­gen vor­aus?

Fra­gen über Fra­gen, die man in der Öffent­lich­keit nicht unbe­dingt jeden Tag stellt und für die sich auch die soge­nann­ten Märkte nicht immer inter­es­sie­ren. Den­noch dürfte die Ant­wort auf die Frage, ob eine Fal­kin oder ein Tau­be­rich auf dem Chef­ses­sel Platz nimmt, zumin­dest im Hin­blick auf die kon­ti­nu­ier­li­che Fein­steue­rung, die Ter­mi­nie­rung und den Grad des Instru­men­ten­ein­sat­zes Unter­schiede aus­ma­chen. Ver­mut­lich ist es ihrer dies­be­züg­li­chen Emp­find­lich­keit zuzu­schrei­ben, dass die Ren­ten­märkte auf die Nomi­nie­rung von Chris­tine Lag­arde mit sin­ken­den Ren­di­ten bzw. Kurs­ge­win­nen rea­gier­ten:

Die Ren­dite zehn­jäh­ri­ger Bun­des­an­lei­hen erreichte am Don­ners­tag kurz­zei­tig ein All­zeit­tief von minus 0,4 Pro­zent, in den USA tauch­ten die Ren­di­ten zehn­jäh­ri­ger Staats­an­lei­hen erst­mals seit Herbst 2016 unter 2 Pro­zent, um am Frei­tag nach Bekannt­gabe posi­ti­ver US-​​Arbeitsmarktdaten wie­der etwas nach oben zu hüp­fen.

Nähern wir uns nun dem Top-​​Kauf der abso­lu­ten Liste, einer Ita­li­en­an­leihe. Betrach­tet man Ita­li­en­an­lei­hen über alle Lauf­zei­ten, dann hat sich deren Zins­struk­tur­kurve im Laufe des Jah­res im Niveau ins­ge­samt abge­senkt, d.h. die Ren­di­ten haben sich über alle Lauf­zei­ten ver­rin­gert. 10-​​Jährige lagen im Mai noch bei bis zu 2,75% im Juni und Anfang Juli sind sie kräf­tig zurück­ge­gan­gen auf bis zu 1,58%, um dann zuletzt auf 1,735% anzu­stei­gen. Wäh­rend 2-​​jährige noch posi­tiv ren­tie­ren, sind die Ren­di­ten bei 1-​​jährigen Ita­li­en­an­lei­hen wie­der deut­lich nega­tiv gewor­den.

Der in unse­rem abso­lu­ten Top-​​Käufe-​​Ranking erst­plat­zierte Kauf von Stü­cken einer bis 2022 lau­fen­den Ita­li­en­an­leihe erfolgte am Diens­tag der Berichts­wo­che; sie ren­tiert bei einem Kurs von 101,93% aktu­ell bei 0,486%. Schaut man sich den Kurs­ver­lauf der Anleihe in einer etwas län­ge­ren Frist an, dann zeigt sich fol­gen­des grobe Bild:

Bis Mai 2018 hatte sich der Kurs in einem Jahr von rund 100 auf 103% erhöht. Der Mai 2018 mar­kierte einen Kurs­ein­bruch, der das erhöhte Risiko anzeigt, das mit der schwie­ri­gen Regie­rungs­bil­dung und dem viel­fach kri­ti­sier­ten Regie­rungs­pro­gramm ein­her­ging. Im Okto­ber 2018 bewegte sich die Anleihe dann im 95%-Bereich. Seit­her ging der Kurs wie­der nach oben, die Ren­dite also nach unten. Einer Seit­wärts­be­we­gung zwi­schen 100 und 101 bis Mai folgte ein Anstieg im Juni auf über 102%, aktu­ell (9.7.) liegt der Kurs bei 101,93%.

 

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