Top-Käufe
In der 48. Berichtswoche investierten die Verwaltungen im zugrunde liegenden Depotausschnitt 2,63 Mio. Euro in Wertpapiere. Davon entfielen 1,86 Mio. Euro auf Aktien und 0,76 Mio. Euro auf Anleihen.
In beiden Kaufrankings steht eine Québec-Anleihe unter den first five. Die Anleihe der flächenmäßig größten kanadischen Provinz wurde vor rund einem Monat, am 29.10.2020 emittiert. Die Anleihe ist in Euro denominiert. Damit ist sie eine von zwei Anleihen des „Medium Term Note – European Program“ der Provinz, die bislang in diesem Jahr begeben worden sind.
Das Volumen der Anleihe beträgt 2,25 Mrd. Euro, sie wurde bei einem Preis von 100,21 Prozent emittiert und läuft bis zum 29.10.2030.
Am 14. Juli 2020 bestätigte Fitch sein Rating der Province of Québec für Fremdwährungsanleihen mit „AA-„, Ausblick stabil (das ist auch das Rating von Standard & Poor’s). Damit gehört sie zu den „high grade“-Anleihen, in deutscher Beschreibung: „Sichere Anlage, Ausfallrisiko so gut wie vernachlässigbar, längerfristig aber etwas schwerer einzuschätzen“.
Die Anleihe ist zinslos, ihr Kupon beträgt nämlich exakt 0 Prozent. Warum investierte eine Vermögensverwaltung überhaupt in diese Anleihe? Es kann dafür verschiedene Gründe geben. Einer ist die Spekulation auf mögliche Kursgewinne.
Hier kommt dann auch die sogenannte Duration ins Spiel. Die (modifizierte) Duration ist eine Kennzahl für die Zinselastizität, also dafür, wie stark der Kurs einer Anleihe auf eine Änderung des Marktzinses reagiert. Die Duration einer Anleihe ist c.p. umso höher, je länger die Restlaufzeit ist.
Bei einer Nullkuponanleihe ist die Duration gleich der Restlaufzeit. Die Duration ist zudem umso höher, je geringer der Kupon ist. Das bedeutet: der Kurs einer Anleihe mit geringerem Kupon (größerer Duration) reagiert stärker auf Marktzinsänderungen als eine vergleichbare Anleihe mit höherem Kupon (geringerer Duration).
Wenn im Fall einer Rezession die Marktzinsen fallen, steigen also die Kurse bei geringerem Kupon stärker als bei höherem Kupon. Möglicherweise spekuliert also der Investor auf Kursgewinne im Fall einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage.
Auf Position 4 in unserem absoluten Top-Käufe-Ranking (gemäß Investitionsvolumen) steht ein Kauf von Aktien des 1984 gegründeten niederländischen Halbleiter-Zulieferers ASML. ASML ist der weltweit größte Hersteller von Lithographiesystemen für die Produktion von Halbleitern bzw. integrierten Schaltungen. Das Unternehmen, das knapp 25.000 Mitarbeiter beschäftigt, beliefert die meisten Chiphersteller.
Laut Eigenbeschreibung ist ASML bei der Lithographie-Technologie führend, d.h. insbesondere bei der Verkürzung der Wellenlängen (bzw. der Erhöhung der Frequenz), die für das Verfahren genutzt werden können. Man sei derzeit der einzige Hersteller weltweit, der Systeme mit extremem UV-Licht (EUV) mit Wellenlängen von 13,5 Nanometern (nm) anbiete (Spektrum des EUV: 10 nm bis 121 nm).
Das sei beinahe schon im Bereich des Röntgen-Spektrums (10 nm bis 5 pm / Pikometer) und ermögliche eine Reduktion um den Faktor 14 gegenüber anderen fortgeschrittenen Systemen, wie der Deep-Ultraviolet– bzw. DUV-Lithographie. Im Bereich der DUV-Systeme hat ASML einen Marktanteil von rund 85 Prozent, bei den EUV-Systemen liegt dieser bei 100 Prozent.
Der Kurs der ASML-Aktie ist seit Jahresbeginn um rund 37 Prozent gestiegen und liegt aktuell bei 374 Euro. Am 1.12. berichtete dpa-AFX-Analyzer aus London: „Die britische Investmentbank Barclays hat das Kursziel für ASML von 375 auf 425 Euro angehoben und die Einstufung auf ‚Overweight‘ belassen.
Die Lithografie-Technik EUV werde zunehmend in der Hochvolumenproduktion eingesetzt und biete den ASML-Kunden nicht nur technische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile, schrieb Analyst Andrew Gardiner in einer am Dienstag vorliegenden Studie.
Entsprechend dürfte EUV das Wachstum des Herstellers von Lithografiesystemen für die Chipindustrie bis 2025 und darüber hinaus antreiben. Die Aktie ist laut Gardiner ein ‚Top Pick‘“.