In den beiden Rankings (absolut und relativ) der Top-Aktienkäufe ganz vorne liegt das bereits bei Kommentierung der Ein-Monats-Aktienfavoriten erwähnte Papier von Royal Dutch Shell. Auf den vier nächsten Plätzen liegen im relativen wie im absoluten Aktien-Ranking: SAP, Alten, Bayer, Linde. Shell, SAP und Alten schaffen es zugleich ins relative Wertpapierranking und der britische Energieriese ist zudem im absoluten Top-Käufe-Ranking.Kommen wir zur Royal Dutch Shell. Im zweiten Quartal 2016 präsentierte das Unternehmen negative und also unerfreuliche Zahlen. Aber das muss man relativ sehen. Auch die anderen Ölriesen, wie Exxon, Chevron oder BP, mussten satte Rückgänge bei Umsatzzahlen und Gewinnen hinnehmen. Alle leiden sie unter dem Ölüberangebot. Aber offenbar stellte sich für Shell nun doch ein wenig Glück im Unglück ein, und das war, in Barrel gemessen, deutlich größer als bei der Konkurrenz. Denn die Briten suchten – und wer suchet, der findet – und fanden im Golf von Mexiko bei Fort Sunter eine bislang unbekannte Öllagerstätte. Die Finder des Schwarzen Goldes rechnen mit bis zu 125 Millionen Barrel Öläquivalent. Der Vize-Chef von Shell, Ceri Powell, sieht dadurch den Anspruch auf Weltmarktführerschaft im Bereich der Tiefseeförderung zementiert. Vor allem der Golf von Mexiko ist für die Experten von Shell ein ertragreiches Explorationsgewässer: In den letzten 6 Jahren entdeckte man dort Reserven im Umfang von 1,3 Milliarden Barrel.
Betrachtet man die Analysten-Kommentare der letzten Zeit, dann fallen diese relativ positiv aus: zwar werden Kursziele der Shell-Aktie nach unten korrigiert, aber weiterhin werden mehrheitlich Kaufempfehlungen ausgesprochen. Von 14 Analysten, die in den letzten Wochen ihre Bewertungen abgaben, rateten 12 mit „Buy“ und 2 mit „Hold“. Damit schneidet die Shell-Aktie deutlich besser ab als die meisten Konkurrenten. Nicht zuletzt lockt der Multi mit einer hohen Dividendenrendite. Für 2015 werden 8% angegeben, für den Zeitraum von 2016 bis 2020 werden 7,5% erwartet.
SAP kann da natürlich nicht ganz mithalten. Deren Dividendenrendite lag 2015 bei 1,58%, erwartet werden für die nächsten Jahre 1,6 bis 2%. Auch wenn gerade die britischen Dividendenstars großzügiger sind als die deutschen, ist der Unterschied zwischen Letzteren und dem Softwareentwickler aus Walldorf doch erheblich. Insofern spielt hier die Kursentwicklung eine etwas größere Rolle. Betrachtet man hierzu wieder das Rating der Analysten, dann ergibt sich Folgendes: Von 25 Bewertungen lauteten 19 auf „Kaufen“, 4 auf „Halten“ und 2 auf „Verkaufen“. Beispielhaft dazu die Analyse der Norddeutschen Landesbank vom 26.7.2016: „Die NordLB hat das Kursziel für SAP nach Halbjahreszahlen von 82 auf 86 Euro angehoben und die Einstufung auf ‚Kaufen‘ belassen. Der Softwarekonzern habe überzeugende Resultate vorgelegt, schrieb Analyst Wolfgang Donie in einer Studie vom Dienstag. SAP sei auf bestem Weg die Jahresziele zu erreichen. Der mit Zuversicht bestätigte Ausblick lasse auf eine Anhebung im Rahmen der Berichterstattung zum dritten Quartal hoffen.“ (dpa)
Kommen wir am Schluss zur Aktie des Ingenieursdienstleisters Alten S.A. Anders als der Name dem deutschen Ohr vielleicht suggeriert, ist das Unternehmen noch nicht sehr alt; es wurde erst 1988 von drei jungen Ingenieuren, die gerade ihr Studium beendet hatten, gegründet. Der Schwerpunkt von Alten liegt auf Entwicklungsdienstleistungen in den Branchen Automobil-, Luft– und Raumfahrt-, Energie– und Medizintechnik, Verteidigung, Bahntechnik, Telekommunikations– und Halbleiterindustrie sowie im Bankwesen. Inzwischen ist die Alten-Gruppe auf über 18.000 Beschäftigte angewachsen und unterhält Niederlassungen in 20 Ländern. Die Alten-Aktie, die seit 1999 gehandelt wird, hat sich seit 27. Juni 2016, als sie bei 49 Euro notierte, deutlich nach oben entwickelt: einen letzten Schub erhielt sie, durch good news, am 27. Juli; eine von uns erfasste Vermögensverwaltung hatte bereits am 25. Juli gekauft (Kurs am 2. August: ca. 61 Euro).